So häufig sind Kieferfehlstellungen

Kieferorthopädische Studien sind rar, doch eine neue Untersuchung bringt interessante Erkenntnisse zur Häufigkeit von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern und widerlegt den Vorwurf, dass in Deutschland zu oft Zahnspangen empfohlen werden.

Die 7. Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 7) widmete sich der Kieferorthopädie. Von Januar bis März 2023 wurden deutschlandweit 750 Kinder im Alter von 8 bis 9 Jahren untersucht und gemeinsam mit den Eltern befragt, um die Häufigkeit von Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien zu ermitteln. Diese Altersgruppe wurde gewählt, weil Kinder in diesem Alter in der Regel noch keine Zahnspange tragen und der natürliche Zustand der Zähne so besser beurteilt werden kann.

Ergebnisse der Mundgesundheitsstudie zur Kieferorthopädie

Häufigkeit von Fehlstellungen:

Insgesamt hatten 41 Prozent der untersuchten 8- bis 9-Jährigen eine Zahn- oder Kieferfehlstellung, die kieferorthopädisch behandelt werden sollte. 10 Prozent der Kinder hatten ausgeprägte, 25 Prozent stark ausgeprägte und 6 Prozent extrem stark ausgeprägte Zahnfehlstellungen. Bei diesen 41 Prozent übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen gemäß KIG-System die Kosten für eine Zahnspange.

Konstanz der Häufigkeit:

Die Häufigkeit von Zahn- und Kieferfehlstellungen hat sich im Vergleich zu früheren Studien kaum verändert. Auch die Einteilung in die Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) blieb konstant.

Versorgung mit Zahnspangen:

Die neuen Zahlen zeigen, dass es weder eine Über- noch eine Unterversorgung mit Zahnspangen gibt. Der Bedarf – etwa 41 Prozent aller Kinder brauchen eine Zahnspange – entspricht weitgehend den Abrechnungsdaten der Kieferorthopäden.

Mehr als nur Ästhetik:

Kinder mit Zahnfehlstellungen hatten häufiger Karies und Probleme beim Kauen. Eine kieferorthopädische Behandlung kann somit auch vor Karies schützen und die Mundgesundheit verbessern.

Frühzeitig behandeln:

Viele Fehlstellungen werden im Kindes- und Jugendalter nicht behandelt, weil die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen. Erwachsene stören sich später oft an ihren Fehlstellungen und entscheiden sich dann für eine Aligner-Behandlung. Frühe Behandlungen ersparen meist spätere Eingriffe.

Erweiterungen und Optimierungen:

– Neue Technologien in der Kieferorthopädie: Die Studie zeigt auch, dass moderne Technologien wie digitale Abdrücke und 3D-Scans zunehmend eingesetzt werden, um präzisere und weniger invasive Behandlungen zu ermöglichen.
– Präventionsmaßnahmen: Es wird empfohlen, bereits im frühen Kindesalter präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Notwendigkeit umfassenderer Behandlungen zu reduzieren.
– Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Studie betont die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Kieferorthopäden, Zahnärzten und anderen Fachärzten, um umfassende Behandlungspläne zu entwickeln.

Quellen:

– Siebte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS 7)
– Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie zu den Ergebnissen des kieferorthopädischen Moduls der siebten Deutschen Mundgesundheitsstudie
– Gemeinsame Presseinformation von Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV), Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) und Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO): Keine Unter- oder Überversorgung: Neue Studie zu Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern
– Position der Bundeszahnärztekammer: Kieferorthopädie gehört in die Hände von Profis – die Gefahren von Aligner-Behandlungen im DIY-Verfahren
– Pressestatement der KZBV: Ergebnisse der IDZ-Studie „Zahn- und Kieferfehlstellungen bei Kindern“
– Das Gesundheitsportal medondo.health

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